Landarztquote – und wo bleibt die Landtherapie?

Im Medizinstudium gibt es seit einigen Jahren die sogenannte Landarztquote: Wer sich verpflichtet, später in einer unterversorgten Region zu arbeiten, bekommt einen Studienplatz. Die Idee ist simpel – mehr Ärztinnen und Ärzte aufs Land bringen. Und sie wirkt zumindest teilweise.

In der Psychotherapie gibt es so etwas nicht. Obwohl die Lage ähnlich ist. In vielen Landkreisen finden Menschen monatelang keine Therapeutin, keinen Therapeuten. Manche fahren über hundert Kilometer für eine Sitzung. Die Bedarfsplanung ist veraltet, die Zahl der Kassensitze orientiert sich an alten Verhältnissen, nicht am realen Bedarf.

Warum also keine „Landtherapiequote“? Man könnte Studierenden oder Ausbildungskandidat*innen gezielt Anreize geben: geförderte Ausbildung, gesicherte Praxissitze in unterversorgten Regionen, verlässliche Startbedingungen. Stattdessen bleibt das System starr.

Die Folge: Wer auf dem Land lebt und psychische Hilfe braucht, bleibt oft außen vor. Dabei ist psychische Gesundheit keine Frage der Postleitzahl. Wenn der Staat für die ärztliche Versorgung Quoten schafft, sollte er auch die seelische nicht dem Zufall überlassen.